28. November 2016

PSYCHISCH ERKRANKT UND HOSPITALISIERT, WEGEN DRUCK UND GEWALT DER MIGRATIONSBEHÖRDE

Letzten Montag musste Frau M. in die Psychiatrie eintreten. Die Mutter einer fünfköpfigen kurdischen Familie aus dem Iran litt bereits länger an psychischen Beschwerden. Doch seit dem 25. Oktober 2016 hat sich ihr Zustand massiv verschlechtert. Früh morgens stürmte die Polizei an diesem Tag ihre Wohnung in Belp. Sie verhafteten sie zusammen mit ihrem Mann und ihrer Tochter. Nach Polizeischikanen und einer Nacht im Regionalgefängnis Bern führten die Behörden die Familie einer Delegation aus dem Iran vor.

Nach negativen Antworten auf ihre Asylgesuche, dem ewigen Warten, der ständigen Unsicherheit, den unzähligen Erniedrigungen hat dieser erneute Angriff und die angedrohte Ausschaffung in den Iran Frau M. krank gemacht. Seit den Ereignissen hat sie ständig Angst von der Polizei geweckt, verhaftet und verschleppt zu werden. Sie leidet unter heftigen Albträumen und massiven Schlafstörungen.

Der Druck und die Gewalt der Behörden gegenüber der Familie M. ist skrupel- und verhältnislos. Durch eine Ausschaffung würde die Familie M. auseinander gerissen. Der jüngere Sohn ist in der Lehre und wurde vorläufig aufgenommen. Der ältere Sohn verfügt bereits über einen Lehrabschluss und arbeitet seit Jahren. Da er und seine Partnerin heiraten wollen, ist er im heiratsverfahren und hat derzeit einen L-Ausweis. Beide sind nicht aktiv von der Ausschaffung bedroht. Doch auch die Mutter, der Vater und die Tochter, die hier zur Schule ging haben Anrecht auf eine sichere Zukunft.


Aus begründeter Furcht vor Verfolgung kann und will die Familie nicht freiwillig in Iran zurück. „Sonst hätten wir das längst getan. Wer will nicht in seiner Heimat leben?“, erklärt der Vater. Gegen ihre Ausschaffung will die Familie nun öffentlich kämpfen. Sie fordert: Keine weiteren Zwangsmassnahmen, keine Ausschaffung in den Iran, kein Auseinanderreissen der Familie, stabile Aufenthaltsbewilligungen und eine würdige Zukunft. Das Bleiberecht-Kollektiv Bern unterstützt den Kampf und die Forderungen der Familie M.: „Wir wollen dazu beitragen, dass die Familie die rassistische Gewalt des Asylregimes nicht mehr erleiden muss.“